Die Augen der Welt richten sich erneut auf Washington. Donald Trump sitzt im Oval Office, unterschreibt Dekrete und bringt mit seinen Aussagen und Entscheidungen erneut die Finanzmärkte ins Wanken. Die Ernennung eines neuen Botschafters für Israel, verschärfte Zölle gegen China und provokante Botschaften über soziale Medien werfen eine zentrale Frage auf: Was führt Trump eigentlich im Schilde?
Alles begann mit einem seiner berüchtigten Scherze. Während er Mike Huckabee als neuen Botschafter in Israel präsentiert, sagt Trump grinsend: „Er bringt den Speck nach Hause.“ Und fügt mit einem Seitenblick hinzu: „Wobei… in Israel wird er wohl kaum viel Fett finden.“ Eine Anspielung auf Schweinefleisch im jüdischen Staat – Gelächter unter Beratern und ausgewählten Journalisten. Typisch Trump.
Doch während im Raum gelacht wird, brennt draußen die Börse. Nur Stunden zuvor hatte Trump erklärt, einige seiner berüchtigten Zölle auszusetzen – zugleich aber die Linie gegenüber China weiter zu verschärfen. Die Märkte reagierten nervös. Ist das ein kalkulierter Schachzug oder hat der Präsident die Kontrolle verloren?
Für Laura von Daniels, USA-Expertin der Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP) in Berlin, ist Trump wie ein Pokerspieler: „Er tut so, als hätte er die besseren Karten und als wäre das alles Teil eines großen Spiels.“ Aber ist das nur ein Bluff?
Eines ist sicher: Die Wirtschafts- und Finanzwelt ist alarmiert. Unternehmer schlagen Alarm. Trump jedoch bleibt gelassen. Seine Rechtfertigung für den Rückzug von einigen Zöllen? „Die Leute wurden unruhig und nervös.“ Welche Leute er meint? Wohl kaum sich selbst oder sein Umfeld im Weißen Haus.
Doch laut von Daniels ist klar: Trump hat sich verändert. „Trump 2.0 ist aggressiver. Besonders gegenüber China meint er es ernst. Das sind keine bloßen Verhandlungstricks mehr.“ Der Präsident sehe sich nun als Spieler im „großen Spiel der globalen Wirtschaft“.
Chaos oder Kalkül?
Auch Remo Reginald, Direktor des Schweizer Instituts für Globale Beziehungen, sieht in Trump mehr als nur den chaotischen Außenseiter. Zwar war er zunächst skeptisch, als Trump erste Zölle zurücknahm – doch inzwischen erkennt er strategische Muster. Trumps Zölle und provokante Aussagen seien auch Werkzeuge der Informationsdominanz. Reginald sagt: „Er will bestimmen, worüber die Welt spricht – und das gelingt ihm auf geschickte Weise.“
Und tatsächlich: Trump spricht – und die Welt hört zu. Mit seinem „Zollhammer“ bringt er sogar Staatschefs an den Verhandlungstisch. Ein Spiel, das er offensichtlich genießt.
Während Putin und Xi in Büchern und Medien als neue Supermächte beschrieben werden, ruft Trump mit „America First“ zur Rückeroberung des 21. Jahrhunderts auf. Ob ihm das gelingt, bleibt offen. Sicher ist nur: Wer mit einem einzigen Social-Media-Post die Welt aus dem Gleichgewicht bringen kann, hält ein Ass im globalen Machtpoker.
Und Trump – er sitzt noch immer am Tisch.
Taaarismorant Mowfcheschi